Österreich verfügt über eine der weltweit leistungsfähigsten polizeilichen Sondereinheiten - das Einsatzkommando Cobra. Das Eko Cobra ist die bundesweite Zugriffseinheit des Innenministeriums für sicherheitsdienstliche Sondereinsätze mit mittlerem und hohem Gefährdungsgrad.
Am 28. September 2002 hatten wir die Möglichkeit uns von ihrer Leistungsfähigkeit zu überzeugen. Die wirklich beeindruckende Vorführung wurde auch vom japanischen Special Assault Team und einer ungarischen Anti-Terror-Einheit besucht.
Die Cobra wird immer ein gewisser Nebel des Geheimnisvollen umgeben. Brigadier Wolfgang Bachler, Kommandant der Truppe: "Nur rund ein Viertel unserer High-Tech Ausrüstung ist herzeigbar. Und auch über manche Einsätze redet man eben nicht."
die Cobra Neu.
die Uniform eines Cobra Beamten. Die Aufschrift 'Gendarmerie' verschwindet
schrittweise zugunsten des neuen Cobra-Schriftzuges.
Das Einsatzkommando Cobra 'neu' nahm in seiner jetzigen Form am 1. Juli 2002
seinen Dienst auf.
Es geht aus dem Gendarmerieeinsatz-kommando GEK hervor. Das GEK war schon bisher
eine der effektivsten Zugriffseinheiten der Welt - spezialisiert auf höchste
Gefährdungslagen wie etwa Anti-Terror Einsätze.
Mit der Reform 2002 wurden die für mittlere Gefährdungslagen aufgestellten
14 Mobilen Einsatzkommandos MEK der Bundespolizeidirektionen und die 8 Sondereinsatzgruppen
SEG bei den Landesgendarmeriekommandos aufgelöst. Jene Mitglieder der MEKs
und SEGs, die das Auswahlverfahren bestanden und die 6 monatige Grundausbildung
erfolgreich absolviert haben, werden von der Cobra übernommen.
Neben dem Eko Cobra besteht jetzt nur mehr die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung
WEGA, die für mittlere Gefahrenlagen im Wiener Raum zuständig ist.
Die insgesamt 720 Mitarbeiter der Sondereinheiten GEK, MEK und SEG werden auf
336 Cobra-Beamte reduziert (das GEK hatte bisher nur 180 Beamte)
die Taucher der Cobra trainieren auch das Tauchen unter einer Eisdecke. Sie
werden gerne bei besonders anspruchsvollen Tauchgängen um Hilfe gebeten.
© BMI
In der zumindest zweieinhalbjährigen Dienstzeit wird monatlich die Leistungsfähigkeit
der Männer überprüft. Wer das hohe Niveau der Truppe zweimal
hintereinander nicht halten kann, muss die Cobra wieder verlassen.
Die Verletzungsrate beim harten realitätsnahen Training ist relativ hoch.
Tandemabsprung aus 6000m Höhe. Mit dabei der Anti-Terror-Hund Danger le
Bosseur. Hunde spielen beim Eko Cobra eine wichtige Rolle. Sie werden in erster
Linie für den Zugriff verwendet - ihre feine Nase spielt eher eine untergeordnete
Rolle.
Der Einsatz der Cobra
-Hunde unterliegt übrigens dem Waffengebrauchsgesetz
von 1969!
Es wird gerne betont, dass die Cobra keine schießwütigen Rambos züchtet,
die nur Befehle ausführen. Vielmehr will man selbständig denkende
Beamte, die Konflikte auch auf dem Verhandlungsweg lösen können. Auf
die "soft facts" - also die intellektuelle und emotionale Dimension
- wird viel Wert gelegt.
hier fliegen schon mal Pflastersteine!
Zur Nahkampfaus-bildung gehört das Erlernen von Kampf-sportarten (Kick-Boxen,
Boxen, Ken-Jitsu/AEK, ...) aber auch Vorgehens-weisen gegen gewaltätige
Demonstranten. Generell zieht man bei der Cobra einen gezielten Schlag einem
gezielten Schuss vor.
mit dem Kopf vorraus das Bürogebäude hinunter. Durch diese Technik
kann man unaufällig einen Blick in betroffene Stockwerke
richten. Mehr über Seiltechnik und Fassadenklettern auf der nächsten
Seite. © GEK
Bewaffnung und Ausrüstung.
dieser Beamte ist mit einer Glock 17 Pistole und dem bewährten StG77 bewaffnet.
© GEK
Die Cobra ist für ihre anspruchsvollen und gefährlichen Einsätze optimal gerüstet. Wie schon erwähnt bleibt ein großer Teil der Spezialausrüstung im Dunklen. Das betrifft vorallem Observationsmittel. Hier ein kurzer Überblick über die bekannten Aurüstungsgegenstände.
Die Standardbewaffnung der Cobra Beamten stammt aus heimischer Produktion.
Sie besteht aus einem 5,56 mm Sturmgewehr StG 77 - Version 2 von Steyr, das
vor allem wegen seiner Zuverlässigkeit und Zielgenauigkeit sehr geschätzt
wird, und einer 9 mm Glock 17 Pistole. Die Scharfschützen benutzen in der
Regel das bewährte 7,62 mm Scharfschützengewehr SSG 69 von Steyr.
Der Cobra steht im Bedarfsfall aber noch eine ganze Reihe anderer Waffen zur
Verfügung.
Die gründliche Schießausbildung bereitet die Einsatzteams auch auf
das Nahkampfschießen und den Einsatz von Waffen aus Fahrzeugen oder Hubschraubern
vor.
Im Einsatz werden die Beamten durch einen flammhemmednen Overall, einer speziellen
Schutzweste und einem Helm mit kugelsicheren Visier geschützt. Bei Bedarf
werden zusätzlich kugelsichere Schilde verwendet.
Natürlich ist die Cobra auch mit modernsten digitalen und abhörsicheren
Kommunikationsmitteln sowie Nachtsichtbrillen ausgestattet.
das 5,56 mm Sturmgewehr StG 77 (Steyr AUG) wird mit kurzen Lauf oder Schalldämpfer
verwendet.
Neben dem standardmäßigen optischen Visier mit 1,5facher Vergrößerung
werden auch Zielfernrohre von Svarovsky, Laserzieleinrichtungen (Bild), Halogenscheinwerfer
(Bild) und Aimpoints verwendet.
© GEK
ein Cobra Scharfschütze mit dem SSG 69. Bei Bedarf wird anstelle des Zielfernrohres
ein Nachtsichtzielgerät verwendet.
Die Cobra benutzt auch das leise SSG 69 SD mit Schalldämpfer und Kunststoffschaft.
© GEK
die Steyr TMP (taktische Maschinenpistole, 9mm) mit aufgesetzer Schulterstütze
und Schalldämpfer. Die Waffe wird fast außschließlich mit Laserzieleinrichtung
verwendet.
die kompakte Franchi Spas 12 ist ein Schrothalbautomat, der auf Pump-Action
umgeschaltet werden kann. Die Scattergun ist mit Zielfernrohr und Zweibein ausgerüstet.
Daneben werden noch die Heckler & Koch M 512 und Remington 870 Schrotflinte
verwendet.
© GEK
die Heckler & Koch Maschinenpistolen MP5.
Die Cobra verwendet die A3 Version, die schallgedämpfte SD Version (rechts
mit Nachtsichtzielgerät), die K und KA1 (unten im Koffer).
9mm Pistole Glock 17 mit Magazin mit Sure-Fire-Beleuchtung. Die Glock 19 ist
eine kurze Version des Modells 17. Das Eko Cobra verwendet auch die Spezialversion
Glock 18, die auf Dauerfeuer umgestellt werden kann! Dafür kann ein 30
Schuss Magazin verwendet werden.
die Heckler & Koch Mehrzweckpistole 1 im Kaliber 40mm. Mit der MZP 1 werden
Sound&Flash und Tränengas Granaten verschossen. In der Mitte ist eine
Übungsgranate abgebildet.
Der Beamte links trägt einen Titan-Helm US95 mit kugelischeren Visier und Tarnüberzug; eine kugelischere Weste und ein kugelsicheres Schild mit eingebauter Lampe. Die dicke Schutzweste ist relativ schwer - umso höher sind die wirklich akrobatischen Leistungen der Cobra-Männer zu bewerten!
links: die Schutzwesten des GEK wurden von der Cobra übernommen wurde.
© GEK
rechts: auf diesen US95 Helm wurde mit verschiedenen Kalibern geschossen. Beachte
die Kugel, die im Visier steckt!
© Tögel
Nachtsichtbrillen und abhörsichere digitale Funksprechgeräte. Beide
Photos: © GEK
Transportmittel
mit dem Notfallfahrzeug auf Basis des Chevrolet Blazer erreicht man schnell
das erste Stockwerk oder die Einstiegsluken eines Verkehrsflugzeugs.
© GEK
Das Einsatzkommando ist natürlich auch für "mobile Lagen"
gerüstet. Ein großer Teil der Einsätze erfordert geeignete Fahrzeuge
und natürlich auch fähige Fahrer. Beobachtet man die Cobra beim Fahrtechniktraining
fühlt man sich sofort in einen James Bond Film versetzt. Die Fahrer trainieren
sogar mit nationalen und internationalen Rally Größen wie Rudi Stohl
oder Rauno Aaltonen.
Es ist mit durchwegs besten europäischen Fahrzeugen ausgerüstet -
Audi A8, 5er und 7er BMWs, Mercedes S und E-Klasse usw.. Außerdem verfügt
die Einheit über mehrere gepanzerte PKWs (oben ein gepanzerter Puch G der
Firma Achleitner), Sanitätskraftwagen, LKWs, Motorräder einen ganzen
Fuhrpark von unauffälligen PKWs und Lieferwagen.
Der Tauchergruppe steht ein Motorschlauch-boot Bombard Explorer mit 90PS Außenbord-motor
zur Verfügung.
dieser gepanzerte Mercedes E wurde von der Nationalbank zur Verfügung gestellt.
Er weisst die höchste Beschussklasse auf, die ein PKW erreichen kann. Erst
auf dem zweiten Blick erkennt man, dass die Scheiben etwa 4 cm dick sind.
ein ausgebildeter Anti-Terrorhund spring aus Hubschraubern und schnappt jeden
Flüchtigen.
Flugzeuge: Auf dem Gelände der Cobra in Wr. Neustadt ist ein fix zugeteilter
Hubschrauber vom Typ Ecureuil AS 355 N des Innenministeriums stationiert. Außerdem
befindet sich dort auch eine Augusta-Bell 212 des Bundesheeres. Für Fallschirmeinsätze
stehen Pilatus PC-7 vom nahegelegenen Zentrum Jagdkampf zur Verfügung.
Mit den beim Bundesheer eingeführten S-70A-42 Black Hawk erreichen Einsatzgruppen
weiter entfernte Ziele. Mit den C-130 Hercules Transportflugzeugen, die in der
Luft betankt werden können, bekommt die Cobra theoretisch sogar eine globale
Reichweite (etwa für eine Geiselbefreiung in Indonesien)
.