Neue Uniformen für das Bundesheer © Bundesheer

NEUE UNIFORMEN

by Doppeladler

Neue Uniformen für das Bundesheer © BundesheerNeue Uniformen für das Bundesheer © Bundesheer

Das Österreichische Bundesheer ist dabei eine neue Uniform für die Truppe einzuführen. Der einheitliche Farbton des Kampfanzugs KAZ03 soll dabei einem modernen Fleckentarnmuster weichen.

Die neue Uniform soll sich durch erhöhten Witterungsschutz und Tragekomfort vom Vorgänger abheben. Gegenüber dem Kampfanzug KAZ03 soll eine höhere Reißfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegeben sein. Das Material sei zudem flammhemmend und atmungsaktiv. Auffälligste Änderung ist jedoch das Fleckentarnmuster, welches den einfarbigen Farbton RAL7013 ablösen soll.

Wie das Material ist auch das Tarnmuster ist eine Entwicklung der Heeresbekleidungsanstalt, wo man sich schon seit vielen Jahren mit Mustern für das Bundesheer beschäftigt. Es besteht aus sechs Farben, wobei sich das Design – wie bei vielen anderen modernen Tarnmustern – aus klein- und großflächigen Flecken zusammensetzt. Von den Strukturen und Farben her ist es laut Bundesheer „an den üblichen österreichischen Bewuchs angepasst“ und soll sich für ein breites Einsatzspektrum sowohl im bewaldeten als auch im urbanen Gelände eignen. Da mag der hohe Anteil an Gelbtönen durchaus überraschen. Statt der vielerorts bevorzugten Pixeltarnung (kleine farbige Quadrate) verwendet das Muster abgerundete Flecken.
Durch die speziellen Infrarot-Remissionswerte der einzelnen Farben wird eine Aufklärung mit optronischen Aufklärungsmitteln (z.B.: Nachtsichtgeräte) erschwert.

Verteidigungsminister Doskozil bei der Pressevorstellung der Neuen Uniform am 26.09.2017So soll die neue Uniform aussehen - im Kunstlicht des Ministeriums © BundesheerDas Muster in der Vergrößerung (bei Kunstlicht) © BundesheerIm Wald sieht die Farbgebung völlig anders aus © BundesheerIn wie weit auch Kampfwesten Magazintaschen etc. das Tarnmuster erhalten bleibt abzuwarten © BundesheerLangjährige Entwicklung: Tests im Jahr 2011 führten zur Entwicklung einer österreichischen Pixeltarnung für das Jagdkommando © BundesheerFleckentarnung gab es schon einmal: Kampfanzug M57 aus den 1950er Jahren © BundesheerBis heute wir der Kampfanzug M57 bei Scharfschützen oder Feinddarstellern gerne genutzt © Bundesheer

Bei den obigen Fotos ist zu beachten, dass man sich anhand weniger Bilder nur schwer eine Vorstellung von der Effektivität eines Tarnmusters machen kann. Im Kunstlicht des Ministeriums wirkt das Muster völlig anders als bei den Aufnahmen in freier Natur. Auch bei unterschiedlicher Witterung und Vegetation im Hintergrund verändert sich die Wirkung.

Ein wichtiger Grund für die Entwicklung eines österreichischen Tarnmusters war auch, dem Bundesheer ein unverwechselbares Auftreten zu ermöglichen bzw. Verwechslungen mit anderen Nationen zu vermeiden. Ob das gelungen ist, ist fraglich. Man muss schon ein gesteigertes Interesse an der „Fleckenkunde“ besitzen, um die Unterschiede aus sicherer Distanz zu erkennen.

Der neuen Designphilosophie folgend werden auch an andere Einsatzräume angepasste Varianten der neuen Uniform eingeführt – etwa ein Muster für Wüstenregionen.

MADE IN AUSTRIA!?

Geht es nach dem Verteidigungsministerium, soll das Beschaffungsprojekt für die neue Uniform einen Beitrag zur Stärkung der nationalen Textil- und Bekleidungswirtschaft leisten. Im Gegensatz zur aktuellen Uniform, die in Spanien produziert wird, soll der neue Kampfanzug „Made in Austria“ sein. Dafür wurde das Innovationsbüro im BMLVS mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die aufgrund der Spitzenposition der heimischen Textilindustrie bei Innovationen im Bereich „Schutzbekleidung gegen Hitze oder schädliche Stoffe, Arbeits- oder Sportbekleidung sowie am Körper getragene militärische Schutzvorrichtungen“ eine Produktion im Inland für möglich erachtet. Einen heimischen Produzenten gibt es aber anscheinend noch nicht.

ZEITPLAN UND KOSTEN

Die neuen Uniformen sollen ab Mitte 2018 sukzessive – zunächst für die Kaderpräsenzeinheiten – für alle Heereseinheiten eingeführt werden (auch für die Miliz). Das Austauschen der Uniformen soll in den nächsten vier Jahren im Zuge laufender Ersatzbeschaffungen abgeschlossen sein.
Die Standarduniform kostet 66 Euro; der Kampfanzug („Einsatzanzug“) mit nicht-entflammbarem Spezialstoff und eingebauten Protektoren an Ellbogen und Knien in etwa das Doppelte.

Das Jagdkommando soll übrigens weiterhin eigene Tarnmuster verwenden. Derzeit wird von den Spezialeinsatzkräften das erst vor wenigen Jahren eingeführte Österreichische DigiCam (ebenfalls eine Entwicklung der Heeresbekleidungsanstalt) sowie MultiCam der New Yorker Firma Crye eingesetzt.

Wie bei allen Beschaffungsprojekten möchten wir auch an dieser Stelle auf die bevorstehenden Nationalratswahlen hinweisen. Ein neuer Minister / Ministerin könnte wieder alles umwerfen.

VIDEO


Dieses Kurzvideo ist im Youtube Kanal des Österreichischen Bundesheeres erschienen.

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