Medienberichte 2025

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Villach: Größte Bundesheerbaustelle

https://kaernten.orf.at/stories/3315811/
theoderich hat geschrieben: Sa 26. Jul 2025, 17:44Österreichs Außenministerin
„Irgendwann türmen sich die Särge in Russland“
Militärexperte: "Neutralität schadet Österreich zunehmend"
Es war ein äußerst zaghafter Versuch, eine heikle Diskussion wieder zu entfachen. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) hat sich zuletzt in der deutschen Zeitung "Welt" dafür ausgesprochen, dass man eine "fruchtbare Debatte" über die Neutralität und auch über einen möglichen Nato-Beitritt führen könne - in dem Wissen, dass es im Moment keine Mehrheit dafür gebe.

Unterstützung bekommt sie jetzt von zwei Experten. Der ehemalige österreichische Brigadier des Bundesheeres und Sicherheitsstratege, Walter Feichtinger, und der Völkerrechtler Ralph Janik halten eine solche Debatte ohnehin für längst überfällig. "Alle verstehen unter Neutralität etwas anderes und man müsste einmal klären, was wir davon erwarten und was die Neutralität bieten soll", sagt Feichtinger. Denn eines ist laut dem Militärexperten sicher: "Die Neutralität bietet keinen Schutz, das ist einer der größten Irrtümer."

Immer wieder flammt seit dem russischen Überfall auf die Ukraine die Debatte wieder auf. Doch meistens wird die kleine Flamme schnell wieder erstickt. Kanzler Karl Nehammer erklärte etwa vor wenigen Jahren eine Neutralitätsdebatte für beendet, ehe sie wirklich beginnen konnte, auch wenn sie von eigenen Parteifreunden angestoßen wurde. Ins gleiche Horn stießen die letzten SPÖ-Chefs und auch der jetzige Kanzler, Christian Stocker. Er hält die Neutralität ebenfalls hoch. "Wir sind nicht so schlecht gefahren mit dieser Neutralität in der Vergangenheit und ich sage, wenn sie weg wäre, wäre für die Sicherheit gar nichts gewonnen", sagte er zuletzt. Nur die Neos wagen sich ab und zu aus der Deckung und sprechen sich unter anderem für eine EU-Armee aus.

Tatsächlich können die Parteien mit einer Debatte über die Neutralität wenig gewinnen. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung schätzen die Neutralität Österreichs. Feichtinger fordert deshalb eine fundierte Diskussion über das Thema. Wichtig sei aber: "Man muss diese Debatte aufbereiten, der Bevölkerung die Informationen zunächst einmal zur Verfügung stellen." In Schweden und Finnland sei die Debatte nach der Annexion der Krim durch Russland so geführt worden. "In beiden Ländern hat man sich schließlich von der Neutralität verabschiedet, auch wenn sie sehr populär war."

Ein Buch des Völkerrechtlers Ralph Janik mit dem Titel "Auslaufmodell Neutralität?" soll demnächst Aufklärung rund um das Thema bieten. "In der Fachwelt wird die Debatte schon seit 30 Jahren geführt, nur die Politik traut sich nicht drüber. Aber sie ist überfällig." Dabei gehe es gar nicht nur um einen möglichen Nato-Beitritt, sondern auch um die Frage, wie man sich in der Europäischen Union sicherheitspolitisch engagiere.

Militärexperte Feichtinger sieht genau darin den Grund, dass "die Neutralität Österreich zunehmend schadet". Die Republik verliere bei vielen "sicherheitspolitischen Entscheidungen an Boden und nimmt immer mehr eine Außenseiterrolle ein". Und das in einer Zeit, in der die Bedrohungslage immer ernster werde "und europäische Sicherheitskooperationen immer weiter vertieft werden", sagt er.
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -182256874
  • Die Nato-Debatte darf keine politische Nahtoderfahrung sein. Auch eine Diskussion der Neutralität muss möglich sein (Leitartikel)
    Die Diskussion wird jedoch vorbei sein, bevor sie beginnen kann. Das sollte nicht so sein.

    "Ich bin grundsätzlich sehr offen dafür, eine öffentliche Debatte über die sicherheits- und verteidigungspolitische Zukunft Österreichs zu führen. Für einen Beitritt zur Nato gibt es derzeit zwar keine Mehrheiten im Parlament und in der Bevölkerung, aber eine solche Debatte kann trotzdem sehr fruchtbar sein." Das sagte Außenminister Beate Meinl-Reisinger (Neos) in einem Interview mit der deutschen Zeitung "Welt" und noch viel vorsichtiger kann man an den Versuch, eine Debatte über Österreichs Neutralität zu starten, nicht herangehen. Die Neos-Chefin weiß natürlich auf welch dünnem Eis sie wandelt. Debatten über Österreichs militärische Neutralität werden traditionsgemäß im Keim erstickt. Man erinnere sich an Kanzler Karl Nehammer, der vor wenigen Jahren eine solche Diskussion, die übrigens von zwei ÖVP-Vertretern angestoßen worden war, für beendet erklärt hatte, ehe sie wirklich beginnen konnte. So wird es auch diesmal sein. Fast zeitgleich hatte nämlich Kanzler Christian Stocker in einem Interview gesagt: "Wir sind nicht so schlecht gefahren mit dieser Neutralität in der Vergangenheit, und ich sage, wenn sie weg wäre, wäre für die Sicherheit gar nichts gewonnen." Sie sehen: Debatte erledigt.

    Der Grund dafür ist schlicht die Angst der Politik vor dem Unmut der Wählerinnen und Wähler. Die militärische Neutralität ist in der Bevölkerung äußerst populär und genießt einen außergewöhnlichen Schutzstatus, wie ihn sonst nur das Pensionsantrittsalter genießt. Die Politik scheut deshalb das Thema, man kann mit so einer Diskussion nichts gewinnen. Wer als Partei keine politische Nahtoderfahrung durchleben will, umschifft eine Nato-Debatte deshalb großzügig.

    Grund für die Popularität der Neutralität ist übrigens der noch immer viel verbreitete Irrglaube, dass sie vor einem Aggressor beschützen würde. Quasi: Wer sich in einen Streit, also Krieg, nicht einmischt, wird auch in Ruhe gelassen. Dass dem nicht so ist, wird uns in der Ukraine gerade auf brutalste Art und Weise vor Augen geführt. Deshalb sollte tatsächlich endlich eine Debatte über Österreichs Neutralität geführt werden. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass wir der Nato beitreten. Denn die Nato, das zeigt die Trump-Regentschaft ebenfalls brutal auf, ist den USA auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Viel wichtiger wäre es, sich endlich zu überlegen, wie unsere Republik in einem europäischen Verteidigungsverband integriert werden könnte. Das wäre im Sinne unserer Sicherheit tatsächlich eine Diskussion wert.
    https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -182242120
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 2. Aug 2025, 18:53, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Austria is torn over age-old question of neutrality and NATO

https://www.defensenews.com/global/euro ... -and-nato/
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Krisensicherheitsberater zu neuen Bedrohungen

2.8.2025, 7.05 Uhr

Ö1 Morgenjournal

https://orf.at/av/audio/111331

Zuletzt geändert von theoderich am So 3. Aug 2025, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Bundesheer-Satelliten sollen Ende 2026 im Betrieb sein

https://orf.at/stories/3401536/


Bundesheer strebt ins All

https://www.puls24.at/news/politik/bund ... all/429049


Satellitenflotte kommt
Bundesheer macht Österreich 2026 zur Weltraummacht

https://www.krone.at/3859520
Zuletzt geändert von theoderich am So 3. Aug 2025, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Bundesheer baut eigene Satelliten

3.8.2025, 13.03 Uhr
Ö1 Sonntagsjournal

https://orf.at/av/audio/111408

Mahnung aus Rumänien
„Österreich ist bei der NATO der blinde Passagier“

https://www.krone.at/3858419


Interview
Klaudia Tanner: „Ist Zwang immer das richtige Mittel?“
Profil Frau Ministerin, sollte Österreich bei einem Angriff bewaffneten Widerstand leisten?

Klaudia Tanner Selbstverständlich müssen wir Österreich zu jeder Zeit schützen und uns verteidigen können.

Profil Sie haben jetzt ohne zu zögern geantwortet. Die Uni Innsbruck hat 3000 Menschen diese Frage gestellt, und nur 26 Prozent sind Ihrer Meinung.

Tanner Da haben wir einiges zu tun. Aber es hat sich mit Beginn des Ukrainekrieges mit Sicherheit etwas verändert.

Profil Es sind die aktuellsten Zahlen. Der Wehrwille ist in Österreich generell nach wie vor niedrig.

Tanner Er ist eher niedrig, ja. Das ist so, weil wir uns sehr lange sehr sicher gefühlt haben. Auch weil wir mit unserer Neutralität einen besonderen Status haben. Vielleicht haben wir zu wenig betont, dass wir in der Lage sein müssen, uns zu verteidigen. Übrigens nicht nur militärisch, es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir haben aber gesehen: Die Arbeit unserer Informationsoffiziere und deren Wissensvermittlung in den Schulen haben zu einer leichten Bewegung nach oben geführt.

Profil Ist sich die Bevölkerung ein Stück weit nicht der Gefahren bewusst?

Tanner Das mag durchaus sein, insbesondere bei Gefahren im Cyberbereich und Desinformationskampagnen aus Russland. Es ist eine Gratwanderung, sich einerseits der Risiken bewusst zu sein, sich darauf vorzubereiten, und sich andererseits nicht zu sehr zu fürchten. Wenn ich unterwegs bin, höre ich ab und zu Mütter, die zu ihren Söhnen sagen: „Mach doch Zivil- statt Grundwehrdienst. Wer weiß, was da alles droht.“ Das würde aber in eine falsche Richtung gehen. Wir sind sicher, wenn wir uns gut vorbereiten.

Profil Es gibt also die Sorge: Oh Gott, mein Kind wird in den Krieg geschickt.

Tanner Da und dort höre ich so etwas. Es ist wichtig, zu sagen: Wer Frieden und unsere Neutralität erhalten will, der muss sie auch verteidigen können. Aber bei friedenserhaltenden Auslandsmissionen sind unsere Soldatinnen und Soldaten immer freiwillig im Einsatz.

Profil Den Ernstfall zu Ende gedacht, würde es aber schon bedeuten, dass Soldatinnen und Soldaten Österreich mit der Waffe verteidigen müssen.

Tanner Na sowieso. Dafür werden Soldatinnen und Soldaten ja auch ausgebildet. Aber wir sind kein Angriffsziel. Hier Ängste zu schüren, wäre auch der falsche Weg.

Profil Experten sagen, dass sich die Wehrbereitschaft auch dann erhöht, wenn sich die Bevölkerung eine Meinung über die Sicherheitslage bildet. Demnach hilft es, wenn die Politik eine Diskussion darüber anregt, ob die Neutralität noch zeitgemäß ist und wie man ein Land am besten schützt. Warum macht es die Politik dann nicht?

Tanner Ich weiß jetzt nicht genau, wer die Politik ist …

Profil Sie zum Beispiel!

Tanner Aber wir reden in Permanenz darüber.

Profil In der Vergangenheit wurde die Debatte über die Neutralität kleingehalten.

Tanner Die Neutralität ist in der Verfassung verankert, eine Mehrheit in der Bevölkerung ist dafür. Wir müssen in der Lage sein, die Neutralität mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen. Seit ich Ministerin bin, konnten wir jedes Jahr das Verteidigungsbudget steigern. Aber wir haben vielleicht zu wenig darüber geredet, dass wir mit dem Beitritt zur Europäischen Union auch ein glaubwürdiger Partner in der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik geworden sind. Wir beteiligen uns zum jetzigen Zeitpunkt bei zwölf Missionen und tun sehr viel, um Frieden zu erhalten.

Profil Also wurde zu wenig besprochen, wie sehr der EU-Beitritt oder verschiedene Kooperationen die Neutralität verändert haben?

Tanner Ja, darüber müssen wir mehr informieren. Bei Auslandsmissionen kommt oft die Frage: Was machen wir dort als neutraler Staat? Wir erhalten oder sichern den Frieden dort. Lange hat man nicht gesehen, was auf uns zukommen könnte. Und jetzt rückt die Frage der militärischen Landesverteidigung auch ins Zentrum. Wir müssen als EU resilienter werden und uns auf allen Ebenen mit der Frage der Nachrüstung beschäftigen.

Profil Mit der FPÖ propagiert die stimmenstärkste Partei Österreichs eine ganz andere Definition von Neutralität. Demnach dürfte Österreich nicht den ukrainischen Präsidenten einladen oder eng mit der NATO kooperieren. Merkt man nicht daran, wie unklar der Neutralitätsbegriff für die Bevölkerung ist?

Tanner Ich glaube, die Aussagen in dem Bereich der FPÖ richten sich von selbst.

Profil Aber sie ist sehr erfolgreich damit.

Tanner Man muss nur in die Vergangenheit blicken, um zu sehen, welche Investitionen unter FPÖ-Ministern im Bundesheer getätigt oder eben unterlassen worden sind. Sie haben darauf vergessen, dass die Neutralität mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen ist. Ich finde es sehr problematisch, bei Sicherheitsthemen parteipolitisches Kleingeld schlagen zu wollen.

Profil Ist es Desinformation, was die FPÖ betreibt?

Tanner Was Sky Shield anbelangt, ja.

Profil Sie meinen den Luftabwehr-Schirm, der in Kooperation mit anderen EU-Staaten entstehen soll. Die FPÖ behauptet, er sei neutralitätswidrig.

Tanner Das finde ich unverantwortlich. Den Luftraum zu schützen, ist eine unabdingbar notwendige Aufgabe, auch die neutrale Schweiz ist mit dabei. Hier zu behaupten, dass das völkerrechtlich der Neutralität widersprechen könnte – ich würde einfach sagen, das ist schlichtweg falsch. Aber das Wort Desinformation passt auch.

Profil Bis Herbst soll eine Arbeitsgruppe drei Vorschläge ausarbeiten, wie die Wehrpflicht verbessert werden und die Miliz aus Nebenberufsoldaten regelmäßig üben kann. Gibt es irgendeinen hochrangigen Offizier, der sich nicht für die Verlängerung des Wehrdienstes und verpflichtende Milizübungen ausspricht?

Tanner Also ich habe jetzt nicht alle gefragt, aber generell sind unsere Offiziere der Meinung, dass wir mehr üben müssen. Daran arbeiten wir, es gibt auch mehr Großübungen. Aber bei der Arbeitsgruppe geht es ja nicht allein um diese Frage. Im Regierungsprogramm steht, dass wir weiterhin die Einsatzbereitschaft garantieren müssen. Man kann den Wehrdienst nicht unabhängig vom Zivildienst sehen, und man muss auch wirtschaftliche und budgetäre Gesichtspunkte betrachten. Darum ist die Kommission sehr breit aufgestellt. Ich möchte ihrem Ergebnis nicht vorgreifen.

Profil Der Leiter der Arbeitsgruppe ist der Milizbeauftragte und Raiffeisen-Generalanwalt Erwin Hameseder. Er hat sich eindeutig für die Verlängerung ausgesprochen.

Tanner Natürlich sieht der Milizbeauftragte den militärischen Bereich, aber die Kommission betrachtet den Zivildienst mit. Denn wenn man den Grundwehrdienst verlängert, den Zivildienst aber nicht, wohin würde das führen?

Profil Theoretisch könnte man beides verlängern.

Tanner Aber sehen Sie das positiv, ist Zwang immer das richtige Mittel? Am Ende des Tages ist es eine gesamtgesellschaftliche Frage, die man aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten muss.

Profil Sollte diese Kommission zum Schluss kommen, dass eine Verlängerung und verpflichtende Milizübungen das Beste ist, werden Sie dem zustimmen?

Tanner Wenn diese drei Vorschläge da sind, werden wir sie als Regierung ergebnisoffen diskutieren. Vielleicht sind ja auch neue Vorschläge dabei, die auf ein völlig neues Modell bauen. Die Lösung ist nicht, etwas wiedereinzuführen, das schon einmal abgeschafft wurde. Die Welt hat sich komplett verändert. Ich bin sehr guter Dinge, dass gute Ideen kommen werden.

Profil Ihr Haus warnt im jährlichen Landesverteidigungsbericht: Wenn nicht regelmäßig geübt wird, muss vor einem Ernstfall eine Übungszeit von zwei Monaten für die Miliz eingeplant werden. Ab 2032 will Österreich in der Lage sein, sich vor einem Angreifer zu verteidigen. Aber wer hätte in so einem Ernstfall zwei Monate Zeit zu üben?

Tanner Wir haben immer unter Beweis gestellt – Gott sei Dank hat uns nie wer im militärischen Sinne angegriffen –, dass wir binnen kürzester Zeit reagieren können. Gemeint ist in dieser Passage ja der Kriegsfall. Und die Angst wollen wir hoffentlich niemandem machen. Wir bauen auch die Reaktionsmiliz auf, die schnell einsatzbereit sein soll.

Profil Personell ist sie gerade zu einem Drittel besetzt.

Tanner Sie ist im Aufbau. Man kann sich auf das Bundesheer und unsere Leute verlassen.

Profil In dem Bericht warnt Ihr Haus davor, dass Assistenzeinsätze andere Arbeiten behindern. Der Grenzeinsatz sollte deswegen „alsbald“ beendet werden. Haben Sie das Innenminister Gerhard Karner schon mitgeteilt?

Tanner Wir sind in einem sehr guten Austausch, und es hat sich einiges getan. Vor einigen Jahren waren 1200 Soldaten im Einsatz, Hunderte von ihnen Grundwehrdiener. Jetzt sind es 564 Soldaten, und kein einziger Grundwehrdiener ist dabei. Aber natürlich gibt es im Innenministerium dafür Verständnis, dass das eine Assistenzaufgabe ist – und nicht unsere Kernaufgabe.

Profil Aber ein komplettes Ende ist nicht in Aussicht, wie es Ihr Haus wünscht?

Tanner Generell werden Assistenzeinsätze ja nicht von uns, sondern von den Sicherheitsbehörden beziehungsweise Bundesländern angefordert. Je nach Datengrundlage beurteilen wir, ob wir das schaffen. Weil es weniger Aufgriffe an der Grenze gibt, ist der Einsatz auch viel weniger notwendig geworden. Gut für uns, dann können wir uns unseren Kernaufgaben widmen.

Profil Langfristig sollen zwei Prozent des BIP für das Militär ausgegeben werden, die nächsten Budgetverhandlungen stehen für das Jahr 2027 an. Haben Sie sich vom Finanzminister die Zusage geholt, dass der Plan hält?

Tanner Dieses Ziel steht nicht nur im Regierungsprogramm, sondern auch in einem Ministerratsvortrag. Für das Budget 2027 werden wir neu verhandeln. Aber ich habe überhaupt keinen Grund anzunehmen, dass in der jetzigen sicherheitspolitischen Lage jemand daran rüttelt.

Profil Ist Minister Markus Marterbauer ein Freund des Bundesheeres?

Tanner Ich gehe davon aus, dass jeder, nicht nur in der Regierung, gesehen hat, was das Bundesheer leistet und dass es hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießt. Ich sehe den Budgetverhandlungen durchaus gelassen entgegen.

Profil Die Eurofighter können nur noch bis 2035 fliegen, im nächsten Jahr soll es eine erste Entscheidung für ihre Nachfolge geben …

Tanner Bis 2026 wollen wir die technischen Planungsarbeiten abgeschlossen haben und klären, was und wie viel Stück davon wir brauchen. Derzeit gehen wir von 36 Stück aus, die Schweiz hat mit einer ähnlichen Topografie diese Anzahl. Das ist der aktuelle Planungsstand.

Profil Gerade kauft Österreich Leonardo-Jets über Italien – auch weil eine EU-Richtlinie Einkäufe von EWR-Staaten präferiert. Heißt das, die Eurofighter-Nachfolge wird aus Europa kommen?

Tanner Hier schon in eine Richtung zu gehen, wäre noch viel zu weit gedacht. Aber es gibt generell eine Arbeitsgruppe, es werden Industriekooperationen angestrebt, die Österreich und der österreichischen Wirtschaft etwas bringen und natürlich auch im europäischen Bereich gefunden werden sollen.

Profil Lange waren solche Gegengeschäfte bei Beschaffungsvorgängen aus Sorge vor Korruption verpönt. So ging viel Wertschöpfung verloren. Warum wurde die Arbeitsgruppe erst jetzt eingesetzt?

Tanner Wir sollten eher in den Vordergrund rücken, was wir an österreichischer Wertschöpfung in den letzten Jahren schon erreicht haben. Wichtig ist es, sich zu überlegen, wie man Arbeitsplätze erhalten und neu schaffen kann. Daher ist es gut, dass sich nun eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt, unter anderem mit der Wirtschaftskammer und der Finanzprokuratur. Man kann große Rüstungsgeschäfte transparent abwickeln, damit vermeidet und entkräftet man alle Spekulationen.

Profil Das heißt, Gegengeschäfte gab es auch in den vergangenen Jahren, man nannte sie nur nicht so?

Tanner Das ist eine Definitionsfrage, was man darunter versteht, ist ja in keinem Gesetz geregelt. Aber wir achten darauf, Wertschöpfung in Österreich zu halten. Die Wannen des Radpanzers Pandur etwa werden in einem kleinen Betrieb in Waidhofen an der Ybbs lackiert, 200 andere Unternehmen sind daran beteiligt. Da kann sich die Wirtschaft aber mit Sicherheit noch mehr einbringen.

Profil Auch militärische Nachrichtendienste sollen die Möglichkeit für eine Art Messenger-Überwachung bekommen.

Tanner Wir verwenden den Begriff bewusst nicht, weil er nicht stimmt. Es ist eine Änderung des Militärbefugnis-Gesetzes.

Profil Die Nachrichtendienste sollen in ausländische IT-Systeme eindringen können.

Tanner Wichtig ist zu betonen: Natürlich wird auch weiterhin alles unter strenger Kontrolle passieren. Die Gesetzesänderung ist in Koordinierung.

Profil Werden die Neos, bei denen es vereinzelt Protest gegen die Messenger-Überwachung gab, dabei sein?

Tanner Ich denke, dass es bald zu einem Beschluss kommen kann. Da mache ich mir keinerlei Sorgen.

Profil Blackouts werden immer wahrscheinlicher. Eine Abschlussfrage dazu: Haben Sie zu Hause ein Kurbelradio und Wasservorräte?

Tanner Ja, hab ich!

Profil Wie viel Liter?

Tanner Die Wasservorräte könnte ich ein bisschen nachfüllen. Wobei, 60 Liter werden es schon sein.
https://www.profil.at/oesterreich/klaud ... /403062951
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Re: Medienberichte 2025

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»Chips werden Waffen effektiver machen«

https://www.diepresse.com/19958706/chip ... _aufmacher
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Bundesheer setzt künftig auf eigene Satellitenbilder

4.8.2025, 12.15 Uhr
Ö1 Mittagsjournal

https://orf.at/av/audio/111511
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Milliardengeschäft Rüstung: "Für heimische Firmen schaut die Welt hier sehr klein aus"
Ob der milliardenteure Wiederaufbau der Ukraine oder die immensen Summen, die derzeit weltweit in Verteidigung fließen: Wolle die heimische Industrie hier mitverdienen, so brauche es auch klare Regelungen, brachte es Wolfgang Anzengruber, Sonderkoordinator der Regierung für den Ukraine-Wiederaufbau, im SN-Gespräch auf den Punkt. Gerade wenn es um Dual-Use-Güter gehe, also etwa Anlagen, Elektronik oder Luftfahrt- oder Navigationstechnologien, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke eingesetzt werden können, brauche es klare Vorgaben. „Heute geht jeder Antrag durch vier Ministerien – so lange, bis es zu spät ist“, betonte Anzengruber.

Erfahrung damit hat Schiebel-Chef Hannes Hecher. Das österreichische Familienunternehmen ist Weltmarktführer für unbemannte Helikopter. Schiebel-Drohnen kommen überall dort zum Einsatz, wo es schwierig wird, weil Frachter oder Kriegsschiffe geschützt, Grenzen überwacht oder Schwimmer in Not im offenen Meer gesucht werden müssen. Ob Militär, Küstenwache oder Innenministerium – die Kunden sind fast immer staatlich, sagt Hecher. In Österreich hat man bisher noch nichts verkauft. Und als klar definiertes Dual-Use-Gut muss der Schiebel-Camcopter in mehr als der Hälfte der Verkäufe in langwierigem Verfahren genehmigt werden. Erleichterte Überprüfung gibt es nur innerhalb der EU, nach England, Norwegen oder in die USA.

Die Regeln, was im Rüstungsbereich aus Österreich exportiert werden darf, sind streng. Geht es um klassisches Kriegsmaterial wie Panzer sowie Bauteile dafür, muss beim Innenministerium um eine Exportbewilligung angesucht werden. Waffenexporte etwa von Pistolen und Gewehren (Verteidigungsgüter) muss das Wirtschaftsministerium bewilligen. Dort ist als dritte Gruppe auch die große Masse der Dual-Use-Güter angesiedelt.
Wie aufwendig dieses Dual-Use-Prüfverfahren ist, schildert Schiebel-Chef Hecher. Beim Wirtschaftsministerium müsse man die Bewilligung beantragen, samt Bestätigung des Kunden, etwa der Marine eines Landes, wozu der unbemannte Helikopter eingesetzt werde, also etwa zur Grenzüberwachung. „Das Wirtschaftsministerium muss dann Außen-, Innen- und Verteidigungsministerium beiziehen. Nur wenn keiner Bedenken hat, wird das Geschäft bewilligt.“ Das dauere – weil Schiebel bereits viel Erfahrung habe – an die drei Monate. „Es wird aber immer bürokratischer und langwieriger, und aus Angst, Fehler zu machen, wird von den Behörden immer öfter Nein gesagt.“

Für die heimische Industrie wäre es wichtig, das Verfahren auf etwa vier Wochen zu begrenzen, nicht gleich vier Ministerien einzubeziehen und nicht bei jeder negativen Stellungnahme das Geschäft zu untersagen, meint Hecher. Mit mittlerweile eigenen Produktionen in Frankreich, den USA, Indien, Australien und den Emiraten habe Schiebel zwar die Möglichkeit, auch nach den dortigen Exportbestimmungen zu liefern. „Für Firmen, die ihre Technologie nur in Österreich haben, schaut die Welt in dem Bereich aber sehr klein aus.“

Besonders schwierig sei der Export im Übrigen in die Ukraine, sagt Hecher. Dorthin würde man gern Camcopter liefern, die Treibminen im Schwarzen Meer aufspüren und entschärfen können. Das untersage das Neutralitätsgesetz, weil die Ukraine als Opfer eines Angriffs als „kriegsführende Partei“ gilt. „Dranbleiben“ will Schiebel beim Vorhaben, die ukrainische Landwirtschaft bei der Entminung großer Agrarflächen zu unterstützen. Hier will man um eine Genehmigung ansuchen. „Natürlich könnte ich das von einem ausländischen Werk aus in die Ukraine exportieren, ich will die Wertschöpfung aber in Österreich haben.“

Die Einschränkung trifft auch Österreichs Spezialisten für Flugsicherungssysteme, Frequentis. Zuletzt hat das Familienunternehmen eine Technologie für die deutsche Bundeswehr entwickelt, die freundliche und feindliche Drohnen unterscheiden kann. Geschäfte mit der Ukraine können erst gemacht werden, wenn Friede herrsche, sagt Vorstandschef Norbert Haslacher. Was Frequentis anbietet, ist immer „Dual Use“ und – je nach eingebauter Technologie – von vornherein streng reguliert. Die firmeneigene Kontrollorganisation prüfe im Vorfeld die Vereinbarkeit. Genehmigungen seien daher kein Problem. Was er sich wünscht, ist eine „kooperative Außenpolitik“, mit der Österreich wie beim Wiederaufbau der Ukraine als Partner auftritt. Auch bei Großprojekten wie dem europäischen Luftabwehrprogramm Sky Shield solle Österreich nicht nur Nutzer sein, sondern sich mit Technologien positionieren.

Meist nicht unter Dual Use fällt der Salzburger Kranbauer Palfinger, der etwa mit Kränen für Militärfahrzeuge oder sogenannten Slip-Anlagen, die Kriegsschiffen das Aussetzen und Wiedereinholen von Booten auf See ermöglichen, stärker ins Militärgeschäft einsteigen will. Die Komplexität bestehe vor allem im hohen Aufwand, sämtliche Produkte auf Dual-Use-Eigenschaft hin zu überprüfen, spricht sich auch Palfinger-Chef Andreas Klauser für klarere Regeln aus.

Im Wirtschaftsministerium wird aktuell an einer Novelle des Außenwirtschaftsgesetzes gearbeitet. Was sich ändern soll, ist noch offen.
https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreic ... -182498599


Wehrdienst, Eurofighter, Miliz: Was hat Klaudia Tanner mit dem Bundesheer vor?

https://www.profil.at/podcasts/wehrdien ... /403066524

Zuletzt geändert von theoderich am Mi 6. Aug 2025, 14:59, insgesamt 2-mal geändert.
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Nicht bei NATO: Walesa wirft Österreich „Schlawinertum“ vor

https://orf.at/stories/3401763/

Polens Zukunft in Europa
Lech Wałęsa: "Wir müssen das Vertrauen in die Demokratie wiederherstellen"
STANDARD: Was würden Sie zu Österreich sagen, das nicht zur Nato gehört?

Wałęsa: Das ist ein Schlawinertum. Die Welt gehört uns allen. Und die Verantwortung dafür liegt auch bei jedem von uns. Darum geht's bei der Nato.
https://www.derstandard.at/story/300000 ... herstellen
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