Re: Medienberichte 2025
Verfasst: Do 24. Jul 2025, 09:17
Kein Großauftrag in Tunesien für Steyr Arms – und ein weiterer im Irak wackelt
https://www.diepresse.com/19926478/kein ... ak-wackeltEs hätte ein gutes Geschäft für den oberösterreichischen Waffenhersteller Steyr Arms werden können, der seit dem Jahr 1978 die tunesische Polizei mit Sturmgewehren beliefert und dort auch ein Servicecenter betreibt. Vorerst hätten vier Testgewehre dorthin gebracht werden sollen. Wenn diese passen, dann wäre es nach einer Ausschreibung um die Lieferung von 8000 Stück gegangen. Wie „Die Presse“ bereits berichtete, kam es jedoch zu keiner fristgerechten Entscheidung über die notwendigen Genehmigungen im österreichischen Innenministerium. Daher ist das Geschäft nun endgültig geplatzt, wie der „Kurier“ berichtet hat.
Doch nicht nur dieser Auftrag, auf den die oberösterreichische Waffenschmiede gute Chance gehabt hätte, ist für Steyr Arms verloren. Auch ein anderer, noch größerer, im Irak wackelt gehörig. Und wieder geht es um fehlende Genehmigungen.
Hintergrund ist, dass die Waffenausfuhr aus Österreich einer behördlichen Genehmigung unterliegt. Im Fall des Geschäfts in Tunesien ist die Ausschreibungsfrist von tunesischer Seite zugunsten Steyr Arms sogar extra bis Anfang Mai verlängert worden. Dennoch ist der positive Bescheid des österreichischen Innenministeriums nicht rechtzeitig erfolgt. Dieser kam erst am 10. Juni – also deutlich zu spät. Der Schaden für Steyr Arms: Der Kaufpreis für die 8000 Sturmgewehre hätte rund 9,5 Millionen Euro betragen, Folgeaufträge für Ersatzteile und Service während der kommenden 25 Jahre hätten weitere 20 bis 25 Millionen Euro gebracht.
Millionenauftrag auf Zeit
„Offensichtlich wurde unser Ansuchen auf Genehmigung der Ausfuhr der Sturmgewehre nach Tunesien von den österreichischen Behörden liegen gelassen“, so ein Unternehmenssprecher von Steyr Arms zur „Presse.“ Das Prozedere für Genehmigungsverfahren ist für den heimischen Produzenten aber kein ungewöhnliches, von rund 36 Aufträgen während der vergangenen Jahren wurden 32 genehmigt. „Wir haben Erfahrung in unserem Geschäft, kennen die gesetzliche Lage“, so die Auskunft von Steyr Arms. „Wir beantragen daher nur Exporte, die rechtlich genehmigt werden können.“
Für den oberösterreichischen Waffenhersteller ist es aber nicht der einzige Fall, bei dem es um Millionenaufträge geht. Ein weiterer liegt derzeit für die Ausfuhr von 1000 großkalibrigen Scharfschützengewehren für die Polizei des Irak vor. Dabei handelt es sich um eine Militärwaffe, die auch von der Polizei und Spezialeinheiten zum Einsatz gebracht wird, ebenfalls in Österreich. Das Auftragsvolumen in dieser Ausschreibung beläuft sich verteilt über die kommenden Jahre auf rund 20 bis 30 Millionen Euro. Das Ansuchen um Genehmigung wurde am 24. Oktober gestellt, hier ist die irakische Ausschreibungsfrist ebenso bereits abgelaufen, ohne dass vom heimischen Innenministerium ein Bescheid erstellt wurde.
- In Wien so schutzlos wie in Teheran (Gastkommentar)
https://www.diepresse.com/19931864/in-w ... in-teheran