Schweiz: Programm "Air2030"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Armee stärkt Drohnen-Abwehr bei militärischen Infrastrukturen
Nach einem Feldversuch zur Detektion und Abwehr von Minidrohnen zum Schutz militärischer Infrastrukturen hat die Armee das Bundesamt für Rüstung armasuisse mit der Beschaffung von Abwehrsystemen beauftragt. Diese Systeme sind teilmobil ausgelegt und können damit auch bei subsidiären Einsätzen der Armee zugunsten ziviler Behörden eingesetzt werden.
Während eines Feldversuchs im Sommer 2025 konnte der Betrieb eines Drohnenabwehrsystems durch die Truppe getestet werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse und als Reaktion auf die zunehmenden Sichtungen von Drohnen hat die Armee das Bundesamt für Rüstung armasuisse mit der vorrangigen Beschaffung von Drohnenabwehrsystemen gegen Mikro- und Minidrohnen beauftragt.

Mit dieser Beschaffung verstärkt die Armee den Schutz der Truppen und der eigenen Infrastruktur und Ausrüstung. Da die Drohnenabwehrsystemen teilmobil sind, können sie bei Bedarf auch für andere Zwecke und Aufgaben der Armee genutzt werden – etwa im Rahmen subsidiärer Einsätze zugunsten ziviler Behörden oder im Friedensförderungsdienst. Das Einladungsverfahren wurde lanciert. Als nächster Schritt erfolgt die Typenwahl, damit die Einführung der Systeme zeitnah realisiert werden kann.
https://www.vbs.admin.ch/de/newnsb/NSW_ ... xmauoxB3eQ



https://de.linkedin.com/posts/thomassue ... 07808-wA-l
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 15. Nov 2025, 07:08, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Bodengestützte Luftverteidigung grösserer Reichweite: Arbeitsbesuch des Rüstungschefs in den USA
Rüstungschef Urs Loher befand sich vom 1. bis 3. Oktober 2025 auf einem Arbeitsbesuch in den Vereinigten Staaten. Er traf sich im Pentagon in Arlington, Virginia mit Vertretern der Defense Security Cooperation Agency (DSCA) und dem Office of the Secretary of War for Policy (OSW(P)) zu Gesprächen über die weiteren Schritte im Projekt Bodluv GR.

Verlauf der Fachgespräche mit den Vertretern der US-Regierung

Mitte Juli 2025 informierte das US-Verteidigungsministerium das VBS über eine angepasste Priorisierung der Auslieferungen von Patriot-Systemen und die mögliche Verzögerung für die Schweiz. Beim Treffen wurden nun die Auswirkungen auf die Verträge und auf den Zahlungsplan diskutiert. Einige wichtige Punkte konnten noch nicht zufriedenstellend geklärt werden. Die Schweizer Delegation betonte die Bedeutung der Patriot-Systeme für den Schutz der Schweiz vor Bedrohungen aus der Luft und die Wichtigkeit der baldigen Ausbildung der Truppe an den Systemen. Die US-Regierung prüft zurzeit Optionen, welche die Bedürfnisse verschiedener Staaten, welche Patriot-Systeme beschaffen, erfüllen und parallel dazu für die beteiligten Nationen die geringsten Beeinträchtigungen haben. Geprüft wird die Bildung einer Arbeitsgruppe, um die offenen Punkte für die Entscheidung zu den Optionen gemeinsam zu bearbeiten.

Die Gespräche werden weitergeführt, wobei die US-Regierung in Aussicht stellte, der Schweiz in den nächsten Wochen genauere Angaben zu den Lieferterminen und allfälligen Mehrkosten zukommen zu lassen.
https://www.ar.admin.ch/de/newnsb/apIMHn1az81iAxO2Cr7rt



theoderich
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Mo 9. Dez 2024, 20:52 armasuisse überreicht Offertanfragen an Hersteller von neuen Sensoren zur Luftraumüberwachung
Teilmobile Radare kurzer Reichweite: armasuisse beschafft italienisches Radarsystem zur Luftraumüberwachung für die Luftwaffe
Den Zuschlag für diese wichtige neue Fähigkeit der Schweizer Luftwaffe erhielt der italienische Hersteller Leonardo mit seinem Radarsystem TMMR (Tactical Multi Mission Radar).
Mit der Ausserdienststellung des taktischen Fliegerradars (TAFLIR) um das Jahr 2030 entsteht somit eine erweiterte Fähigkeitslücke zur Abdeckung des unteren und mittleren Luftraums. Diese kann durch die neuen teilmobilen Radare kurzer Reichweite für den unteren Luftraum gefüllt werden.
In einem ersten Schritt wird ein einzelnes Radarsystem zum Fähigkeitsaufbau beschafft. Wenn sich das beschaffte System im Einsatz bei der Truppe bewährt, ist die Beschaffung von mehreren Radarsystemen zum Abschluss des Fähigkeitsaufbaus vorgesehen. Im Rahmen der Armeebotschaft 2028 sollen weitere Radarsysteme zur Erreichung der Vollbefähigung beschafft werden.
https://www.ar.admin.ch/de/newnsb/AFqo66OhP81cp3lKmegVg



Bild
https://electronics.leonardo.com/en/pro ... sion-radar
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Bundesrat richtet die Armee auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit aus
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 29. Oktober 2025 die Änderung der Verordnung über die Strukturen der Armee gutgeheissen. Ein Schwerpunkt der Revision ist die Dezentralisierung der Luftwaffe. Weitere Änderungen betreffen die Organisation der Militärpolizei, die Bildung des Kompetenzzentrums Weltraum und die Modernisierung der Bodentruppen. Die Änderungen dienen dazu, die Armee vermehrt auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit auszurichten. Sie tritt am 1. Januar 2026 in Kraft.
Ein Schwerpunkt der vorliegenden Revision ist die Dezentralisation der Luftwaffe. Um deren Verteidigungsfähigkeit zu stärken, muss die Luftwaffe ihre Führungsprozesse und Strukturen anpassen. Dazu werden die Flugplatzkommandos der Luftwaffe organisatorisch so ausgestaltet, dass die Kampfflugzeuge sowie die Lufttransport- und Luftaufklärungsmittel auch an dezentralisierten Standorten eingesetzt werden können.
https://www.vbs.admin.ch/de/newnsb/6NNt ... w9RBWPxEOw
Luftwaffe:

Um ihre Verteidigungsfähigkeit stärken zu können, muss die Luftwaffe ihre Führungsprozesse und Strukturen anpassen. Als passive Luftverteidigungsmassnahme setzt die Luftwaffe unter anderem auf die Fähigkeit, Menschen und Material innert kürzester Zeit im ganzen Land zu verteilen. Diese Massnahme ermöglicht es ihr, von dezentralen, teilweise auch temporären Standorten aus, operieren zu können. Die Flugplatzkommandos werden umgestaltet und der Flieger-Brigade 31 unterstellt. Im Gegensatz zu heute können die Truppenkörper der Flugplatzkommandos so künftig unabhängig voneinander operieren.

Im Weiteren werden neue Truppenkörper gebildet, welche über Systeme und Fähigkeiten verfügen, die einen wichtigen Beitrag zur erkannten Luftlage leisten. Diese Truppenkörper werden der Bodluv-Brigade 33 unterstellt.
https://cms.news.admin.ch/dam/de/der-sc ... ee_VSA.pdf
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Diskussion um Zuständigkeiten
Wer schützt den Schweizer Luftraum bei hybriden Angriffen?

https://www.srf.ch/news/schweiz/diskuss ... -angriffen

IRIS-T SLM for Switzerland - Start of program

Today, Diehl Defence CPO Dr. Harald Buschek welcomed Dr. Urs Loher, National Armaments Director of Switzerland, at the companies premises in Überlingen. During the visit, Dr. Loher and Dr. Buschek signed the T0 declaration marking the official start of Switzerland’s IRIS‑T SLM procurement program.
https://www.linkedin.com/posts/diehl-de ... 40480-MLue

https://www.linkedin.com/posts/armasuis ... 93728-h3Wv
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Abwehr von Mini-Drohnen: armasuisse beschafft Drohnenabwehrsysteme des Schweizer Lieferanten Securiton
Das Bundesamt für Rüstung armasuisse hat den Zuschlagsentscheid für Systeme zur Abwehr von Mini-Drohnen getroffen. Nach einem vierwöchigen Evaluationstest (Feldversuch) zur Detektion und Abwehr von Mini-Drohnen zum Schutz militärischer Infrastrukturen auf dem Flugplatz Meiringen hat armasuisse den Schweizer Lieferanten Securiton mit der Lieferung von mehreren Abwehrsystemen beauftragt. Die Systeme sind teilmobil ausgelegt und können damit auch bei subsidiären Einsätzen der Schweizer Armee zugunsten ziviler Behörden eingesetzt werden.
Auf Basis dieser Erkenntnisse und als Reaktion auf die zunehmenden Sichtungen von Drohnen hat die Armee das Bundesamt für Rüstung armasuisse als Sofortmassnahme mit einer dringlichen Beschaffung von Drohnenabwehrsystemen gegen Mikro- und Mini-Drohnen beauftragt. Damit stärkt die Armee den Schutz der Truppen und der eigenen Infrastruktur in der normalen Lage.

armasuisse hat nun den Zuschlagsentscheid zur Beschaffung von mehreren Drohnenabwehrsystemen an den Schweizer Lieferanten Securiton vergeben. Die Beschaffung im Umfang von 3,5 Millionen CHF läuft über den Verpflichtungskredit für Ausrüstung- und Erneuerungsbedarf der Schweizer Armee (AEB).
https://www.ar.admin.ch/de/newnsb/kFV63fJYMPRSwA3npzNdi




SecuriDrone

https://www.securiton.ch/de/produkt/securidrone
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

  • Eine zweite Tranche F-35 und ein stärkerer Patriot-Schirm: Die Schweiz muss mehr amerikanische Waffen kaufen, um einen Beitrag zur Sicherheit Europas zu leisten (Kommentar)
    Der Bundesrat könnte mit einem Streich den Zoll-Deal unterstützen und gleichzeitig eine glaubwürdige Luftverteidigung aufbauen. Das wäre mindestens eine souveräne Handlung und keine Unterwerfung.

    21.11.2025, 05.30 Uhr
    6 min

    Eines Tages wolle sie auch die Schweizer F-35 über Polen sehen, wie sie russische Drohnen bekämpften. Für diesen Zwischensatz erhielt die lettische Aussenministerin Baiba Braze am Warsaw Security Forum Ende September einen kurzen Szenenapplaus. Sie diskutierte mit Markus Mäder, dem schweizerischen Staatssekretär für Sicherheitspolitik, die Folgen von Donald Trumps ruppigem Umgang mit Europa.

    Braze, die vor ihrer politischen Karriere als Diplomatin im Nato-Hauptquartier gearbeitet hatte, warf dem Staatssekretär aus Bern nicht einfach eine launische Bemerkung zu, sondern überspitzte die Sicht der Transatlantiker auf die Schweiz: Das reichste Land Europas beschafft in den USA moderne Kampfjets – und bleibt trotzdem eine Lücke mitten im europäischen Abwehrdispositiv gegen die russische Aggression.

    Zu lange verstand sich die Schweiz als «blinder Passagier» der Nato, wie es ein SP-Sicherheitspolitiker ohne jede Scham ausdrückte und daraus ableitete, die Armee brauche weder Kampfjets noch Panzer. An die Prämie für diese Versicherung dachte niemand in der Schweizer Politik – bis Donald Trump Zölle von 39 Prozent verlangte. Die USA allerdings schon: Sie verbinden die Sicherheits- direkt mit der Handelspolitik.

    Kombination aus Kompromiss und Ausbruch
    Als Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und ihr Kollege Guy Parmelin nach dem Zollhammer im August nach Washington reisten, versuchte Washington der Schweizer Krisendelegation sogar eine goldene Brücke zu bauen: Marco Rubio, Trumps Aussenminister und Sicherheitsberater, deutete nach dem Treffen an, dass Rüstungsgeschäfte durchaus einen Einfluss auf den Zollsatz haben könnten.

    Dieses Junktim verbreitete er über eine Kurznachricht in den sozialen Netzwerken: Die USA seien zwar unzufrieden mit der schweizerisch-amerikanischen Handelsbilanz, schätzten aber die sicherheitspolitische Partnerschaft mit der Schweiz. Washington verkauft der Schweiz 36 F-35-Kampfjets und 5 Patriot-Feuereinheiten für insgesamt 8 Milliarden Franken.

    Doch die neuen Kampfflugzeuge sind kaum bewaffnet, für die bodengestützte Luftverteidigung hat der Bundesrat nur das Minimum an Lenkwaffen bestellt. Die Amerikaner wissen, dass die Schweizer Luftwaffe eigentlich wesentlich mehr Mittel für die Luftverteidigung braucht, um bei erhöhten Spannungen oder in einem Krieg ihren Auftrag wirklich zu erfüllen.

    Nach dem Zoll-Deal von vergangener Woche hat die Dringlichkeit einer sogenannten Beschaffungszusage zugenommen. Noch einmal erhält der Bundesrat die Chance, im Interesse der Sicherheit der Schweiz einen Beitrag zu einer ausgeglichenen Handelsbilanz mit den USA zu leisten. Bis zum letzten Moment hat die Landesregierung allerdings das implizite Angebot Washingtons einfach überhört.

    Die Beschaffung insbesondere der amerikanischen Kampfflugzeuge der fünften Generation ist in Bern ohnehin Gegenstand einer vermurksten Debatte: Links bekämpfte zuerst die Jets generell und dann den F-35 als zu teuer, zu aggressiv und überhaupt zu amerikanisch, das Verteidigungsdepartement versteifte sich auf ein Fixpreis-Abkommen mit den USA, was sich diesen Sommer dann doch als Missverständnis herausstellte.

    Der F-35 kostet deutlich mehr als die 6 Milliarden Franken plus Teuerung, die das Volk in einer äusserst knappen Abstimmung im September 2020 beschlossen hat. Noch in diesem Jahr will der Bundesrat darüber entscheiden, wie er die Beschaffung retten will. Im Sinne eines eidgenössischen Kompromisses diskutieren die Sicherheitspolitiker in Bern darüber, die Anzahl Jets dem finanziellen Rahmen anzupassen. Das mag haushälterisch klingen, wäre aber mit Blick auf die wachsende Kriegsgefahr in Europa kaum zu verantworten.

    Die Verknüpfung der Sicherheits- mit der Handelspolitik eröffnet nun eine weitere Möglichkeit, eine lagegerechte Luftverteidigung aufzubauen – eine Kombination aus Kompromiss und Ausbruch aus dem finanzpolitischen Diktat: Der Bundesrat soll mit den 6 Milliarden so viele F-35 beschaffen wie möglich und gleichzeitig in einer zweiten Tranche gleich noch einmal so viele Jets.

    Reserven für den Krieg der Zukunft

    Damit würde die Luftwaffe etwa die Flotte erreichen, die eine Expertengruppe im Grundlagenpapier «Luftverteidigung der Zukunft» als Optimal-Option präsentiert hatte: Mit 55 bis 70 modernen Kampfjets wäre die Luftwaffe in der Lage, den Luftraum auch in einem bewaffneten Konflikt über längere Zeit zu verteidigen und die Bodentruppen mit Feuer zu unterstützen.

    Zudem sieht die Option 1 vor, die Schweiz, ihre Bevölkerung und die kritischen Infrastrukturen mit Mitteln der bodengestützten Luftverteidigung grosser Reichweite praktisch flächendeckend zu schützen. Das Grundlagenpapier rechnete zum damaligen Zeitpunkt mit Beschaffungskosten von maximal 18 Milliarden Franken. Der Bundesrat entschied sich für eine abgespeckte, finanzpolitisch tragbare Option.

    Einmal dürfte sich die Schweiz erst unter dem Druck von aussen bewegen – und in diesem Fall das militärisch Richtige tun. Wenn schon so viel Geld in die Rüstung fliesst, dann sollten die beschafften Mittel auch tatsächlich die volle Wirkung entfalten. Halbe Lösungen, die viel kosten und doch unvollständig bleiben, sind schlicht unverantwortlich gegenüber der Bevölkerung.

    Gelingt es tatsächlich, die Luftwaffe mit zusätzlichen F-35, Patriots und Lenkwaffen vollständig auszurüsten, darf dies nicht zulasten der Bodentruppen gehen. Sonst verliert die Schweiz ihr militärisches Gesamtsystem. Deshalb braucht die Landesverteidigung einen Fonds, um die Beschaffungen nachhaltig zu finanzieren. Eine einmalige Investition reicht nicht.

    Der technologische Wandel zwingt den Bundesrat, die Armee ständig auf den neuesten Stand zu bringen. Das Gefecht der Zukunft sieht anders aus als der Drohnenkrieg in der Ukraine. Das Ziel muss sein, den Trends voraus zu sein und zusammen mit der Startup-Szene auch gewisse Hypes zu überspringen. Ein starkes Gerippe aus konventionellen Mitteln ist die Voraussetzung für eine glaubwürdige Landesverteidigung – und ein Minimum an souveräner Dissuasion.

    Der Zollhammer der USA war vielleicht erst ein Vorgeschmack dessen, was in den nächsten Jahren auf die Schweiz zukommt. Der Bundesrat muss in dieser garstigen Welt der rohen Machtpolitik einen Weg finden, die schweizerische Souveränität maximal zu schützen und auf schlaue Weise das Optimum für unser Land herauszuholen. Der Deal mit Trump ist eine gute Gelegenheit dazu.

    Resilienz gegen weitere Druckversuche

    Statt dem Druck aus Washington in allen möglichen Bereichen bis zur schieren Unterwerfung nachzugeben, kann die Schweiz mit den zusätzlichen Beschaffungen in den USA ihre militärstrategische Handlungsfreiheit zurückgewinnen: für Kooperationen genauso wie für die selbständige Landesverteidigung. Die Zeit, in der sie einfach von den andern und insbesondere von den Amerikanern profitieren konnte, ist vorbei.

    Die USA haben den Europäern und auch der Schweiz in den letzten Monaten das Preisschild für ihre Sicherheitsleistung präsentiert: Den Nuklearschirm, die Frühwarnung vor Luftangriffen oder die Truppenpräsenz bezahlen die amerikanischen Steuerzahler. Unterdessen haben die europäischen Länder wenigstens die Hauptlast der Militärhilfe an die Ukraine übernommen – nicht aber die Schweiz.

    Washington liefert deshalb die Patriot-Systeme, die Bern bestellt hat, zuerst an Deutschland, weil die Bundeswehr ihre Patriots der Ukraine zur Verfügung stellt. Die USA sind nicht auf die Schweiz angewiesen, aber umgekehrt. Umso deutlicher müssen die Emissäre in Washington die Bedeutung des Geschäfts im europäischen Gesamtrahmen erklären.

    Ein gezielter Luftangriff auf einen Strom- oder Daten-Knotenpunkt in der Schweiz könnte auch Teile der Nachbarländer lahmlegen. Nur die rasche Lieferung der Patriots schliesst diese Sicherheitslücke mitten in Europa in nützlicher Frist. Ähnlich sieht es bei den Kampfjets aus: Einen adäquaten europäischen Ersatz für den F-35 gibt es nicht. Drohungen, die Beschaffungen abzubrechen, sind schädlicher Lärm.

    Die Schweiz ist auf die Fähigkeiten des F-35 angewiesen – auch im Interesse der europäischen Partner. Mit dem Jet der fünften Generation kann die Luftwaffe einen substanziellen Beitrag in eine Kooperation einbringen – darunter Daten für ein gemeinsames Luftlagebild im Rahmen der European Sky Shield Initiative, der die Schweiz 2023 beigetreten ist. Noch handelt es sich erst um ein gemeinsames Beschaffungsprogramm, das aber eine operative Komponente braucht, um Europa wirklich vor Distanzwaffen zu schützen.

    Die Zukunft der Luftverteidigung liegt in einem Verbund des europäischen Pfeilers der Nato. Der Druck an der Nato-Ostflanke hat die Zusammenarbeit weiter vorangetrieben. Niederländische Mechaniker warten norwegische F-35, die dann wieder von niederländischen Piloten geflogen werden. Die Einsätze bewegen sich hart an der Kriegsschwelle, weil Russland regelmässig den Luftraum seiner Nachbarn verletzt.

    Wenn die Schweiz ihre F-35 schon nicht an der Nato-Ostflanke einsetzen will, dann sollte sie doch mehr Verantwortung in ihrem unmittelbaren Umfeld übernehmen: im erweiterten Alpenraum, dem Gebiet zwischen Lyon, München, Wien und Mailand. Während die Nachbarn das Baltikum schützen, sorgt die Schweiz für die Sicherheit im wirtschaftlich stärksten Teil von Europa. Das verschafft ihr Respekt und Souveränität.
    https://www.nzz.ch/pro/eine-zweite-tran ... ld.1909675
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